Ohne Musik ist kein Leben vorstellbar, jedenfalls keines was es „wert“ wäre zu genießen. Musik befreit und befriedigt Urinstinkte. Wenn nichts mehr hilft, Musik kann retten. Tanzende Körper, singende Geister. Post Punk und Nu Jazz, aber auch Klassik Rock Independent Grunge Popmusik Soundtracks Neue Deutsche Welle HipHop Hippie Triphop indische Sitar Irish Folk Country Singersong Elektronik Punk Kraut Hardcore Reggae Dub Ska Schnulzen Tango Fado Blues Österreichisches Kabarett Orgel Kirchenmusik Chansons Trommeln Bläser Lagerfeuer Gitarre Gesang Oper Kastagnetten Mundtrommeln. Es wäre einfacher hier nach dem Ausschlussprinzip vorzugehen.
Musik ist auch lebensstrukturierend — sowohl in der Erinnerung an Vergangenes als auch in Impulsen für die Gegenwart. Eigene Mix-Tapes und jene wunderbar individualisierten Geschenke von Freund*innen — in Form von Kassetten, CDs oder MP3s — bewahre ich als autobiografisches Archivmaterial auf; einmal dahingestellt, ob man darauf zurückgreift oder nicht. Mein persönlicher Musikkosmos lässt sich grob als eine Mischung aus Post Punk und Nu Jazz beschreiben. Nicht, dass ich großartig Ahnung hätte von Musikgeschichte, -theorie oder sonstiger Einordnung von dem was da tagtäglich durch meine Stereo-Boxen schallt. Meine Erinnerung ist eklektisch-emotional, d. h. kaum reflektiert über das was dann oder wann kulturell irgendetwas bedeutete.
Mittlerweile bin ich — gänzlich unkritisch — großer Fan von Spotify, nachdem die einstmals gute Ordnung meines xyz-GB großen, digitalen Archivs — mit dem Systemwechsel von Microsoft (…) zu Apple (…) — ziemlich durcheinander geraten ist. Die undurchsichtige Eigenlogik neuer Audio-Softwares machte es mir zeitweise unmöglich noch Herrin über die eigene Musikauswahl zu bleiben. Das ist vor allem dann schwierig, wenn man sich nicht eingehend damit beschäftigt. Denn Musik braucht — neben ihrer existenziell liebsamen, hauptsächlich zerstreuenden Funktion — viel rationale Aufmerksamkeit.
Jeglicher Nu Jazz erinnert mich an die vielen (aus heutiger Perspektive unnötig) durchgearbeiteten Nächte in meinem Architekturstudium und an die wundervollen Menschen, die das mit mir geteilt und gehört haben. Außerdem klingt diese Musik in meinen Ohren mittlerweile wie die Leichtigkeit eines längst vergangenen Anfangs einer hoffnungsvollen, aber unbestimmten Zukunft. Im gegenwärtigen Zukunftszweifel bleibt mein gläsernes Herz dem zukünftigen Gegenwartszweifel treu.